In Brasilien ist er eine Worshiplegende, aus seiner Feder ist Yeshua (My Beloved) entsprungen. Alessandro Vilas Boas ist dennoch einer der demütigsten, aufrichtigsten und entspanntesten Lobpreisleiter, die ich kennengelernt habe. Ein authentisches Leben der Anbetung ist ihm wichtig und weil er ein großes Herz für Deutschland hat, war er froh uns ein paar Schätze mitzugeben!
(Dieses Interview ist aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.)
Alessandro, wie kamst du zum Lobpreisleiten?
Ich komme aus Brasilien und habe mich mit 15 Jahren bekehrt. Zu der Zeit habe ich bereits viel Musik gemacht. Als ich dann begann Jesus nachzufolgen, war Musik einfach ein Teil dieses neuen Lebens. Ich habe angefangen meine eigenen Lieder zu spielen, weil ich spürte, dass andere Lieder nicht komplett das ausdrückten, was ich sagen wollte. Bis heute ist es leichter für mich meine eigenen Lieder zu singen als die von anderen. Ich war schon immer sehr leidenschaftlich bei allem, was ich tat. Deshalb liebe ich die Lobpreisbewegung, denn sie ist meiner Meinung nach das Herzstück von allem.
Wie schreibst du normalerweise deine Lieder?
Die meisten meiner Lieder werden aus spontanen persönlichen oder gemeinsamen Lobpreismomenten heraus geboren. Im Nachhinein schreibe ich oft noch Verse dazu oder verändere die Tonart. Aber es gibt auch Lieder, die aus dem Arbeitsprozess heraus entstehen, dass ich mich hinsetze und mir vornehme aus einer Idee heraus etwas zu schreiben. Da versuche ich dann Melodie, Text und Harmonien zusammenzubringen.
Viele kennen deinen Song Yeshua (my beloved). Wie ist der denn entstanden?
Lieder müssen meiner Meinung nach die Frucht einer Botschaft sein, die eine Community trägt. Unsere Gemeinde heißt One Church. Der Name basiert auf Johannes 17. Im Vers 3 steht, dass Gott zu kennen das ewige Leben ist. Darum ist der Kernwert unserer Gemeinde, Gott besser kennenzulernen und zu ihm hinzuwachsen. Darüber habe ich eine Zeit lang viel gepredigt. Und während einer kleinen Freizeit, als meine Frau gepredigt hat - ich hatte im Vorfeld im Gebet die Zeile spontan bekommen: Ich will dich besser kennen - spielte ich im Hintergrund dazu mit der Gitarre und dort kam dann die Melodie von Yeshua ins Leben. Als sie fertig mit der Predigt war, war die Gegenwart so stark im Raum, dass ich von dieser Melodie nicht wegkonnte. Ich spielte sie immer weiter und hatte den Impuls seinen Namen zu singen. Das Interessante war, dass es sich in dem Moment so anfühlte, als gäbe es das Lied schon. Jeder im Raum folgte diesem Chorus laut und deutlich. Also dachte ich zunächst, dieses Lied existiert schon. Ich ging nach Hause, forschte etwas nach und fand heraus, dass es dieses Lied noch nicht gab. Es muss eine so deutliche Leitung des Geistes gewesen sein, dass es sich so bekannt anfühlte. Ein paar Wochen später diente ich bei einer anderen Konferenz und dort entstand der Teil „My beloved is…“ aus dem Nichts. Daran habe ich nachträglich auch nichts mehr geändert. Und wieder begannen die Leute das Lied gemeinsam zu rufen, zu tanzen und zu singen und auch da spürte ich, dass es ein besonderes Lied ist. Ich hab dann zu Hause noch die Verse geschrieben, die nicht ganz so berühmt sind. Dieser Song ist wirklich besonders, denn er wurde geboren in einem Moment in der lokalen Gemeinde und auch beim Dienen im übergemeindlichen Kontext und wurde dann nachträglich noch etwas ergänzt. Es ist eine Mischung.
Wie wichtig ist die lokale Gemeinde für uns Lobpreiser?
Gemeinde ist ein zentrales Thema in der Bibel, die Art wie Gott immer darüber redet, dass er unter seinem Volk wohnt. Gott ist kein alleine stehender Gott. Er ist drei in eins, er ist Familie und er baut immer Familie, vom Himmel auf die Erde. Paulus sagt in Epheser 2 und 3, dass die Gemeinde der Weg ist, wie Gott seinen Willen auf der Welt manifestiert. Anbetung ist, was die Gemeinde tut. Anbetung ist nicht nur, was ich tue - es ist was wir gemeinsam tun.
Jede Worshipbewegung sollte im Rahmen von Gemeinde stattfinden.
Was spürst du, was Gott in Deutschland im Lobpreis tut?
Ich spüre, dass Gott neue Leiter hervorbringt. Ich habe ein sehr gutes Gefühl dabei, weil diese Lobpreiser und Leiter Väter und Mütter sein wollen und nicht nur berühmte Gesichter eines Musiklabels. Das erfüllt mein Herz mit einer hohen Erwartung, dass in den nächsten 5, 10, 15 Jahren ganze Worshipcommunitiies daraus entstehen werden, aufgrund dieses Vaterherzens. Vielleicht gibt es jetzt erst wenige, deren Herz dafür schlägt etwas zu bauen, aber eines Tages werden wir sehen, was sie gebaut haben und wir werden Massen von Menschen kommen sehen. Es macht mir Freude ihre Lieder jetzt zu hören, aber noch gespannter bin ich auf die Leute, die daraus geboren werden, dass Vaterschaft jetzt gelebt wird.
Was ist deine Ermutigung an Lobpreisleiter?
Ich würde sagen, dass es eine Lüge ist, wenn wir denken, dass wir alleine sind. Wir sind nicht alleine. Es ist wie Elia, der dachte, dass er ganz alleine gegen Isebel steht, was gar nicht stimmte. Deshalb betone ich, wie wichtig Gemeinde ist. Denn manchmal, wenn unser Herz danach strebt, mehr Intimität mit dem Herrn zu haben, denken wir, dass Intimität bedeutet, dass wir an einem einsamen Ort sein müssen. Doch Intimität ist ein Ort der Abgeschiedenheit aber nicht der Einsamkeit. Ich würde die Lobpreisleiter ermutigen, das was sie tun einfach weiter zu tun, mit einem frohen Herzen und der Motivation Gott zu gefallen. Denkt nicht, dass ihr alleine seid, denn es gibt so viele von uns in jeder Nation und auch in Deutschland.
So ermutigend! Vielen vielen Dank, Alessandro!
--> Noch mehr von Alessandro:
Seine Webseite: www.goodvillages.com
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